Was sind Heilige Schriften?
Was macht ein Buch zur Heiligen Schrift und was unterscheidet diese von anderen Büchern und Schriften? Eine Heilige Schrift zeichnet sich dadurch aus, dass sie direkt von Gott oder einer göttlichen Quelle inspiriert, wenn nicht sogar ganz erschaffen wurde; sie stellt für alle Zeit die Wahrheit Gottes dar, natürlich unter der Berücksichtigung einiger kultur- und zeitbedingter Erscheinungen. Diese sind aber durch den prüfenden Geist deutlich zu unterscheiden von den Passagen mit sozusagen Ewigkeitscharakter, welche für alle Generationen zu allen Zeiten gleichermaßen gültig sind. Dazu gehört zum Beispiel die goldene Regel in den Worten Jesu: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest“. (Luk 6, 31). Heilige Schriften haben ausschließlich das ewige Verhältnis zwischen Mensch und Gott zum Thema, vermitteln den Willen Gottes für die Menschheitsfamilie und beschreiben die göttliche Ordnung für den Erdenplan sowie die Regeln und Gebote für die Menschen mit-, unter-, und füreinander. Schließlich, und das unterscheidet Heilige Schriften wiederum von einem reinen Gesetzestext, haben sie den Erlösungsplan Gottes für die gefallene Menschheit zum Inhalt und beschreiben nicht zuletzt auch eine sehr komplexe Handlungsanleitung für ein gelungenes Leben (siehe vor allem auch das I Ging). Und nicht zuletzt sind Heilige Schriften auch das Angebot Gottes an seine Menschenkinder, ihnen durch Befolgung seiner Gebote das Leben auf der Erde zu erleichtern, und die Aussicht, sich nach dem Übergang auch im Jenseits des verheißenen ewigen Lebens zu erfreuen. Wer den göttlichen Ursprung der Heiligen Schriften nicht glauben will, und das sind in unserer materiellen Zeit sehr viele, der sollte noch zur Kenntnis nehmen, dass dieser „heilige“ Charakter sich auch dadurch ausdrückt, dass es in den Buchstaben (denen z. B. im Hebräischen Zahlen und Bilder zugeordnet sind) und den Worten und Sätzen so verblüffende mathematische Muster gibt, eine so wunderbare Ordnung nach Maß und Zahl wie es sich kein menschliches Gehirn hätte jemals ausdenken können. (Siehe Friedrich Weinreb, Schöpfung im Wort). In ähnlicher Weise haben in den letzten hundertfünfzig Jahren etwa Mathematiker verblüfft festgestellt, dass es in den Erscheinungen der Natur ebensolche an Wunder grenzende Zahlenverhältnisse gibt, und etwas beschämt zugeben müssen, dass sie sich dieses Phänomen mit ihrer rationalen, menschlichen Logik nicht erklären können.
Alle großen Kulturen haben also ihre eigenen Heiligen Schriften und göttlichen Offenbarungen bekommen. Eine jede echte Heilige Schrift stellt dabei einen etwas anderen Aspekt des Göttlichen in den Vordergrund, und alle zusammen ergänzen einander auf wunderbare Weise, und zusammengenommen stellen sie wie die einzelnen Spektralfarben wieder das gesamte Spektrum oder das weiße Licht dar.
Die Prinzipien der Heiligen Schriften bestimmten, prägten und formten über Jahrtausende so wie ein Urmodell nach und nach die gesellschaftlichen Formen und Erscheinungen, vor allem im Westen, ohne dass sich die jeweiligen Menschen dort so recht Rechenschaft darüber ablegten, woher der ordnende und emanzipierende Einfluss eigentlich kommt. Sehr gut kann man an den Geboten der christlichen Bibel sehen, wie sie nach und nach zu den bestimmenden ethischen Leitlinien des christlichen Abendlandes wurden, und vor allem auch Martin Luther hat mit seiner Lehre, die er allein aus der Bibel ableitete, nicht nur die Freiheit und Unabhängigkeit eines jeden „Christenmenschen“ angesprochen, er übte darüber hinaus auch einen ungeheuren Einfluss auf die gesellschaftlichen, sozialen und juristischen Strukturen der nach ihm kommenden europäischen Staaten aus. Eine gute Kenntnis der Heiligen Schriften, mit dem dafür nötigen Integrationsprozess, der bloße Worte in Geist und Leben umbildet, bereichert das Leben auf vielerlei Weise und gibt diesem zudem Halt und Fundament, auch in bewegten Zeiten wie der unseren. Daher kann man mit Fug und Recht feststellen, dass, gäbe es keine Heiligen Schriften oder überhaupt göttliche Offenbarungen, die Menschheit in ihrer Entwicklung wohl kaum weiter gekommen wäre als sie es in der Steinzeit war.

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